Seit dem 11.Mai 2023 kann man im Eingangsbereich unserer Kirche eine alte Kirchenglocke bestaunen. Mancher wird sich fragen: Was ist das für eine Glocke? Was hat sie erlebt?
Ab 1375 gibt es in der Kirche ein Glockengeläut.
1820 wurde eine zersprungene Glocke durch eine neue ersetzt. Das Geläut war aber dann so unharmonisch, das 1845 alle drei Glocken in Kleinwelka umgegossen wurden. Ab 9.11.1845 läuteten diese Glocken dann zu allen Anlässen bis zum 17. Juni 1917. Alle drei Glocken wurden zum Zwecke der Kriegsführung beschlagnahmt.
Im Jahre 1919 rief die Kirchgemeinde zu einer Spendenaktion für neue Glocken auf. Diese verlief, in Anbetracht der damaligen Situation der Menschen, trotzdem erfolgreich und konnte die aufgelaufenen Kosten zum großen Teil decken. Als Inschrift für die kleine, jetzt hier ausgestellte Glocke wurde der Vers der alten Glocke von 1845 übernommen: „Wisst ihr nicht, welches Geistes Kinder ihr seid“ Luk.9,55. Zusätzlich entschied man sich noch für einen zweiten Spruch, der die Situation der Menschen in der Nachkriegszeit beschrieb: „Aus tiefster Not schrei ich zu dir“ Psalm 130.
Am 26.9.1920 fand die Glockenweihe statt.
Am 20.12.1941 mussten wieder 2 von 3 Glocken für die Rüstungsindustrie abgegeben werden. Nur die kleine, diese Glocke blieb da und tat bis 1976 alle Läutedienste. Seit 1977 gibt es nun ein neues Dreiergeläut (2 davon aus einem Tagebauabbruchdorf und eine Neue passend dazu), die alte Glocke von 1920 hat ausgedient.
Bis 2008 lagerte sie auf dem Kirchenboden und nach der Kirchensanierung in einer Scheune.
Jetzt ist sie wieder sichtbar und erinnert uns an unsere Vorfahren, an deren Spendenbereitschaft auch in Zeiten der Not. Woran denken wir heute, wenn wir Kirchenglocken hören (oder sehen)? Auch heute noch rufen die Glocken auf zum Gebet, zum Hören auf Gottes Wort und auch zur Mitarbeit in unserer Gemeinde.
Wieviel liegt uns daran, dass unsere Gemeinde „lebt“? Es gibt viele Möglichkeiten, etwas zu tun – nutzen wir diese!
Familie J. und T. Dietze
Geschichtliche Informationen aus: -Siegfried Dietze „Chronik von Frauenhain“ -Paul Flade „Das Kirchspiel Frauenhain“